Universität Marburg: Gesamtsanierung Ketzerbach 63

Bauherr:

Land Hessen, vertreten durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst
vertreten durch die Philipps-Universität Marburg
Biegenstraße 10, 35037 Marburg

vertreten durch

Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen
Niederlassung Mitte
Leihgesterner Weg 52, 35392 Gießen
Außenstelle Marburg: Robert-Koch-Straße 15, 35037 Marburg

Maßnahme:

Geschichte/Historie

Das Gebäude in der Ketzerbach 63 wurde von 1838 bis 1841 als erster Backsteinbau Marburgs zunächst als zweigeschossiges Gebäude errichtet. Während einer Umbaumaßnahme 1903 wurde das Gebäude um ein 2. Obergeschoss aufgestockt und rückwärtig, parallel zur Wilhelm-Roser-Straße, wurde ein Hörsaalgebäude angebaut.

Während einer Grundsanierung des Gebäudes Ende der 50er Jahre wurden die u.a. die Einrichtungen des Hauptgebäudes erneuert.

1976 wurde das Treppenhaus durch eine neue Treppe im Stile der Zeit erneuert. Die historische (vermutlich) hölzerne dreiläufige Treppe wurde ausgebaut und durch ein zweiläufiges Stahlbetonelement mit Zwischenebenen ersetzt. Zeitgleich wurden die Geschossdecken im Treppenhaus durch Stahlbetondecken ersetzt.

Das Gebäude steht aufgrund seiner Baugeschichte und seiner baugeschichtlichen Bedeutung unter Denkmalschutz.

Gebäudebeschreibung

Das Gebäude Ketzerbach 63 besteht aus einem Hauptgebäude und einem rückwärtig entlang der Wilhelm-Roser-Straße gelegenen Hörsaalanbau. Das Hauptgebäude hat in Ost-West-Richtung eine Ausdehnung über 42 Meter, in Nord-Süd-Richtung beträgt die längste Ausdehnung 21 Meter. Das Gebäude ist spiegelbildlich aufgebaut, die Spiegelachse liegt in Nord-Süd-Richtung. Der Hörsaalanbau liegt leicht angewinkelt in westlicher Richtung hinter dem linken Flügel des Hauptgebäudes.

Hauptgebäude

Das Hauptgebäude ist ein dreigeschossiger, massiver Baukörper aus Backstein mit Sandsteinelementen. Den oberen Gebäudeabschluss bildet ein flach geneigtes Walmdach mit Naturschiefereindeckung. Vor dem mittig gelegenen Haupteingang sitzt ein knapp 10 Meter breites Treppenportal aus Sandstein. Die unteren Stufen der Treppe verspringen in einer Rundung zu beiden seiten. An der Gebäuderückseite findet der Mitteltrakt seinen Abschluss in einem halbrunden Baukörper.

Die Fassadenflächen werden geprägt durch die historischen Eichenholzfenster, die je Geschoss in einzelne Fenstertypen unterteilt werden können. Die unteren Fassaden sind als Lochfassaden ausgebildet, wohingegen sich die Fassade im 2. Obergeschoss aufzulösen scheint und durch einen hohen Fensteranteil geprägt wird.

Mittig im Gebäude liegt das Treppenhaus als vertikaler Erschließungstrakt im Gebäude. Dahinter liegt im rückwärtigen Gebäudeteil ein Raum mit rundem Abschluss in Richtung des Hinterhofs. An das Treppenhaus gliedert sich beidseitig ein mittiger Stichflur zur Erschließung der an der einzelnen Räume. Jeder der Räume liegt an der Fassade. Das Gebäude ist gespiegelt aufgebaut, sodass diese Raumaufteilung in jedem Geschoss gleich ist. Im Untergeschoss sind seitlich und rückwärtig zusätzliche Außentüren als Nebentüren vorhanden.

Im Untergeschoss und im Erdgeschoss gibt es einen Durchgang zum Rückwärtigen Hörsaalanbau

Der Dachraum über dem 2. Obergeschoss ist ebenfalls symmetrisch aufgebaut, die Sparren liegen auf Fuß- und Mittelpfetten auf. Größere Spannweiten werden durch Hängewerke überbrückt

Hörsaalanbau

Der Anbau ist ein zweigeschossiger Baukörper mit Walmdach. Im direkten Gebäudeanschluss an die Nachbarbebauung ist das Walmdach als Satteldach verlängert worden.

Der Baukörper passt sich in Form und Gestaltung an das Hauotgebäude an und ist im Grunde auf einen rechteckigen Grundriss gegründet.

Die Fassaden sind ebenfalls durch die historischen Fenster in den Lochfassaden geprägt. Im Untergeschoss sind die Fenster als normalgroße Elemte zu deklarieren, im Geschoss darüber sind die Fenster des Hörsaals überhoch.

Im Hinteren Bereich befinden sind links und rechts des Gebäudes je ein Eingang zum Foyerbereich. Vom Foyerbereich aus sind die beiden WC-Anlagen erreichbar. Durch eine mittig angeordnete Treppe kann der Hörsaal erreicht werden. Der untere Treppenlauf führt bis auf ein Zwischenpodest auf Höhe des Erdgeschosses. Daran schließen sich zwei gespiegelt im 90 Gradwinkel zum unteren Lauf liegende Treppenläufe bis auf Höhe des 1. Obergeschosses an. Diese enden in einem Vorbereich rückwärtig des Hörsaals. Der Hörsaal besteht aus stufenfürmig angelegten Sitzreihen und erstreckt sich in seiner Höhe über zwei Geschosse. Er ist mit einer Flachdecke auf hölzernen Unterzögen überspannt.

Nutzungsbeschreibung

Als das Gebäude 1841 in Betrieb genommen wurde, war dort zunächst das anatomische Institut untergebracht. Nach dem Umbau 1903 wurde das Gebäude durch das Zoologische Institut bezogen.

Seit dem weiteren Umbau 1976 sind der Fachbereiche Pharmazeutische Technologie und das Institut für Pharmakologie und Toxikologie im Gebäude untergebracht gewesen. Heute wird das Gebäude noch in Teilen durch die Pharmazeutische Technologie genutzt.

Nach der Sanierung soll das Hauptgebäude als Bürofläche für den Fachbereich Politikwissenschaften und das Dekanat genutzt werden. Im Rahmen dieser geplanten Gebäudenutzung sollen auf jeder Geschossebene Büroflächen und Nebenräume mit Platz für Kopierräume und Lagerflächen entstehen. Darüber hinaus werden studentische Flächen und ein Bereich für die Fachschaft geschaffen. Der Hörsaalanbau soll weiterhin auch für die fächerübergreifende Nutzung zur Verfügung stehen. Im Zuge der Barrierefreiheit soll im Gebäudekern ein Aufzug eingebaut werden.

Auf allen Geschossebenen oberhalb des Untergeschosses sind neue WC-Anlagen geplant. Zusätzlich ist in jedem dieser Geschosse eine Teeküche und ein Putzmittelraum vorgesehen. Im Untergeschoss ist aufgrund der Höhenlage zur Rückstauebene kein zusätzliches WC geplant, als die bereits unterhalb des Hörsaals vorhandenen WC-Anlage. Da der im Untergeschoss geplante studentische Bereich mit einer kleinen Teeküche ausgestattet werden soll, ist hier der Einbau einer Kleinhebeanlage geplant.

Die Büroflächen verteilen sich gleichmäßig über alle Geschossebenen und sind mit in der Nähe gelegenen Kopierräumen und sonst. Nebenräumen ausgestattet.

Der Hörsaalanbau bleibt baulich nahezu unverändert, die Oberflächen werden jedoch saniert, da der Hörsaal nach wie vor für Vorträge und Seminare genutzt werden soll.